Rechenschaftsbericht
des Rektors der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Prof. Dr. Hans-Werner Ludwig
über die Amtszeit vom
18. Juli 1995 bis zum 30. September 1996
Eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Kultusministerkonferenz und der
Hochschulrektorenkonferenz hat am 10. März 1993 Empfehlungen zur
"Umsetzung der Studienstrukturreform" beschlossen. Ziel ist die
Verbesserung der Lehre, wobei besonderes Gewicht gelegt wird auf die
Durchdringung der Grundlagen, auf die Vermittlung und den Erwerb von
Methodenkenntnis und deren exemplarische Anwendung, auf die
Rücknahme der Prüfungsrelevanz von Spezialisierungen, auf
Freiraum für den interdisziplinären Studienanteil und auf
den Erwerb von Schlüsselqualifikationen (Sprachenkompetenz,
Teamfähigkeit, fachübergreifendes Arbeiten). Auch das
Wissenschaftsministerium hat zahlreiche Maßnahmen zur
Stärkung der Lehre und zur Verkürzung der Studienzeiten
eingeführt. Angefordert wurden Lehrberichte, um die Situation von
Studium, Lehre und Prüfungen transparenter zu
machen. Studiendekane und Studienkommissionen wurden eingesetzt, um
den Ablauf von Studium, Lehre und Prüfungen kritisch zu
beobachten und zu kontrollieren, gegebenenfalls die Neufassung von
Prüfungsordnungen und Studienplänen vorzubereiten und
Anlaufstelle für Anregungen und Beschwerden der Studierenden zu
sein. Mit dem Landeslehrpreis wurde ein finanzielles Anreizsystem
geschaffen, sich in der Lehre besonders zu engagieren. Der
didaktischen Kompetenz der Lehrenden soll mehr Gewicht eingeräumt
werden; durch Tutoren- und Mentorenprogramme soll die Lehre
intensiviert werden. Mit einer Begrenzung des Studienvolumens und
einem gestrafften Prüfungswesen sollen die Studienzeiten
verkürzt werden. Im Hinblick auf zum Teil hohe
Studienabbrecherquoten wird eine effizientere Studienberatung
gefordert, wobei die Koordination zwischen der zentralen
Studienberatung und der studienbegleitenden fachlichen Beratung der
Fakultäten verstärkt werden soll.
Der Bericht der Kultusministerkonferenz zur Realisierung der
Hochschulstrukturreform vom 29. Februar/1. März 1996 kommt zum
Ergebnis, daß der erreichte Stand der Hochschulstrukturreform
insgesamt eine positive Bilanz ausweist. An der Universität
Tübingen ist die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben (UG-Novelle
vom 1. Januar 1995) bereits abgeschlossen, was die Wahl von
Studiendekanen und die Einrichtung von Studienkommissionen
betrifft. Weit voran gekommen ist die Anpassung der
Promotionsordnungen im Hinblick auf das Promotionsrecht für
qualifizierte Fachhochschulabsolventen und die Anpassung der
Habilitationsordnungen hinsichtlich der pädagogisch-didaktischen
Eignung der Habilitanden. Die Umsetzung dieser gesetzlichen Vorgaben
stieß in der Universität teilweise auf große
Vorbehalte. Für den ersten Fall hängt dies damit zusammen,
daß sich die Universität durch die Einräumung des
Promotionsrechts für Fachhochschulabsolventen vor die Aufgabe
gestellt sah, das wissenschaftliche Niveau der Promotion zu
sichern. Die gesetzlichen Änderungen der Vorschriften zur
Habilitation warfen dagegen eine Reihe juristischer Fragen auf, die
durch ein klarer formuliertes Gesetz hätten vermieden werden
können.
Im Bereich der Evaluation der Lehre und der Hochschuldidaktik sowie im
Bereich wissenschaftliche Weiterbildung sind zahlreiche Initiativen
und Aktivitäten, zum Teil auch aus den Fakultäten heraus
entstanden. Durch eine Anpassung der Prüfungsordnungen wurde der
zeitliche Gesamtaufwand für ein Studium auf 160 SWS bzw. 140 SWS
begrenzt. Alle Prüfungsordnungen enthalten nun Fristen für
die Ablegung und Wiederholung von Prüfungen. Insoweit kann auch
die Universität Tübingen eine positive Bilanz ziehen.
Die Kultusministerkonferenz hat in ihrem Bericht allerdings auch die
Notwendigkeit gesehen, laufende Reformmaßnahmen fortzusetzen
sowie kontinuierlich zu evaluieren. Mit Unterstützung der
Senatskommission für Studium und Lehre, den Studiendekanen und
Studienkommissionen strebt die Universität weitere Verbesserungen
der Studienstruktur an.
Am 13. Februar 1992 beschloß der Senat Empfehlungen für die
Erstellung von Studienplänen. Die Senatskommission für
Studium und Lehre hat sich dieser Empfehlungen angenommen und die
Fakultäten gebeten, bei der Erstellung und Änderung von
Studienplänen diese Empfehlungen zu
berücksichtigen. Gleichzeitig wurde vereinbart, die Empfehlungen
nach einer Probephase von zwei Jahren im Senat aufgrund der dann
gemachten Erfahrungen erneut zu erörtern.
Maßnahmen zur Optimierung der Lehre werden in der
öffentlichen Diskussion über kürzere Studienzeiten und
Studienreform an Universitäten immer wieder als Desiderat
genannt; an der Universität Tübingen gehören sie
hingegen schon zum Alltag. Landesweit steht die Universität
Tübingen mit ihrer Werkstatt Lehren und Lernen inzwischen an
vorderster Stelle. Weil Hochschuldidaktik nicht selten mit
Theorielastigkeit und Verschulung assoziiert wird, geht die Werkstatt
Lehren und Lernen den entgegengesetzten Weg - strikt bedarfsbezogen,
fallorientiert und pragmatisch werden punktuell ansetzende Workshops
zur individuellen Entwicklung eines breiteren methodischen Repertoires
bei Lehrenden angeboten.
Die immer wieder vermutete Zurückhaltung von Hochschullehrern
gegenüber Lehrfragen hat sich dabei in der Praxis nicht
bestätigt; das Problembewußtsein ist inzwischen deutlich
gewachsen, ebenfalls die Nachfrage nach Werkstatt-Seminaren. Wurden
1995 sechs Fortbildungsseminare zu hochschuldidaktischen Themen
angeboten, wird sich das Programm im laufenden wie auch im kommenden
Jahr dank gestiegener finanzieller Förderung durch das
Wissenschaftsministerium und entsprechend der Nachfrage fast
verdoppeln. Ausgehend von den verschiedenen Unterrichtsaufgaben und
der Lehrerfahrung kann inzwischen dabei stark differenziert werden:
vom Tutorenkurs für fortgeschrittene Studierende bis zum
Einzel-Coaching für sehr erfahrene Hochschullehrer reichen die
(gut genutzten) Angebote. Dabei wird auf eine möglichst enge
Beratung durch erfahrene und in der Lehre besonders engagierte
Hochschullehrer geachtet: Unter Leitung des für Lehre
zuständigen Prorektors beschäftigt sich eine zentrale
Arbeitsgruppe Hochschuldidaktik mit Möglichkeiten zur Optimierung
der Lehre und mit Ausbaumöglichkeiten für die
hochschuldidaktische Fortbildung. Die Gruppe koordiniert die
hochschuldidaktischen Initiativen der Fakultäten und berät
über geeignete Themen und Adressaten künftiger
hochschuldidaktischer Angebote. Der Arbeitsgruppe gehören
Vertreter der Fakultäten, Hochschullehrer, Angehörige des
akademischen Mittelbaus und Studierende an.
Ein Desiderat für die Zukunft soll nicht unerwähnt bleiben:
Es muß gelingen, dieses Gebiet recht verstandener
"Personalentwicklung" im Haushalt der Universität dauerhaft zu
verankern und damit den bisher erreichten Erfolg für die
Universität und ihre Lehrenden zu sichern. In einem ersten
Schritt geht es darum, die bescheidene finanzielle Basis zu schaffen,
die nach Auslaufen der jetzt verfügbaren Sondermittel Ende 1997
die Fortführung der Arbeit möglich macht. In einem zweiten
Schritt sollte dem absehbar stark wachsenden Bedarf an
kontinuierlicher Betreuung und Beratung von Hochschullehrern in
Methoden-, Lehr- und Evaluierungsfragen Rechnung getragen
werden. Dabei sind personelle Ressourcen für diesen
Aufgabenbereich erforderlich, dem von politischer Seite bereits ein
erheblicher Stellenwert zugemessen wird.
Daß die Entwicklung der Lehrkompetenz vor allem für
jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler attraktiv ist,
spricht für ein besonderes "Qualitätsbewußtsein" und
ein hohes Maß an Verantwortung für den Erfolg in der
eigenen Lehre. Weit nachrangig dagegen dürften Karrieremuster
oder Qualifikationsvorgaben (etwa der inzwischen geforderte Nachweis
der Lehreignung für Habilitanden) für diesen Erfolg sein,
denn nur die eigene, "intrinsische" Motivation kann die Bereitschaft
schaffen, sich über Jahre an Wochenenden und in der Freizeit mit
der eigenen Lehrkompetenz auseinanderzusetzen. Dies geschieht
beispielsweise im Interdisziplinären Didaktik-Arbeitskreis (IDA),
in dem sich vorwiegend jüngere Lehrende der Universität zur
gemeinsamen Arbeit an Methoden- und Unterrichtsfragen
zusammenfinden. Angeregt durch die ersten Werkstatt-Seminare, arbeiten
hier zwischen zehn und fünfzig für hochschuldidaktische
Fragen Aufgeschlossene aus allen Fakultäten schon über Jahre
mit. Sie organisieren dabei eigene Fortbildungsseminare, und sie geben
ihre Erfahrungen inzwischen selbst in Seminaren der Werkstatt Lehren
und Lernen an andere Kolleginnen und Kollegen weiter.
Ursprünglich als Modellversuch begonnen, gehört die vom
Arbeitsamt Reutlingen/Tübingen, dem Deutschen Institut für
Fernstudienforschung an der Universität Tübingen und der
Universität gemeinsam getragene Tübinger Initiative Studium
und Beruf inzwischen zum festen Bestand der Universität. Dem
großen Engagement der Projektgruppe sowie der kontinuierlichen
Unterstützung durch den Beirat ist es zu verdanken, daß
beim Kurs IV (Sommersemester 1996/Wintersemester 1996/97) die
Teilnehmerzahl verdoppelt werden konnte und so einer
größeren Zahl von Studierenden der Geistes- und
Sozialwissenschaften die Möglichkeit gegeben wurde, ihre
Berufschancen entscheidend zu verbessern. Voraussetzung dafür
war, daß zahlreiche mittelständische Unternehmen bereit
waren, Praktikumsplätze zur Verfügung zu stellen.
Leider ist auch dieses Projekt von finanziellen Restriktionen
betroffen; das Land hat angekündigt, im Jahr 1997 keine
öffentlichen Mittel mehr für das Projekt zur Verfügung
zu stellen. Die Universität hat bereits in den vergangenen Jahren
die Hälfte der Kosten übernommen. Da auch die Industrie- und
Handelskammer Reutlingen, die Mitglied des Beirats ist, in Aussicht
gestellt hat, sich in noch stärkerem Umfang zu engagieren,
besteht Hoffnung, daß die Initiative im bisherigen Umfang
weitergeführt werden kann, verwirklicht sie doch in vorbildlicher
Weise den Brückenschlag zwischen universitärer Ausbildung
und Berufspraxis und ermöglicht sie doch den Studierenden
Einblick in das Berufsleben, ohne daß hierdurch die Studienzeit
verlängert wird. Im Gegenteil: Die Maßnahme hat eher einen
studienzeitverkürzenden Effekt, denn praktische Erfahrungen und
Zusatzqualifikationen schaffen neue Berufsperspektiven und dadurch die
Motivation, das Fachstudium zügig zu beenden.
Die Notwendigkeit, den Bereich der Lehre an den Hochschulen einer
Evaluierung zu unterziehen mit dem Ziel, die Qualität der Lehre
zu sichern oder zu steigern, wird in der öffentlichen Diskussion
kaum noch bestritten. Es fällt aber auf, daß sich die
Forderung vordringlich an die Adresse der Universitäten richtet
und sich nahezu ausschließlich Universitäten aktiv an der
Diskussion über Evaluation beteiligen.
Einige Universitäten haben teils aus eigener Initiative, teils auf Anstoß oder unter Beteiligung von außenstehenden Einrichtungen unterschiedliche Evaluationsmethoden modellhaft erprobt. Insbesondere kamen und kommen dabei folgende Evaluationsmethoden zum Einsatz:
-
studentische Lehrveranstaltungskritik
-
Lehrberichte
-
interne und externe Evaluation (niederländisches Modell)
-
zentral gesteuerte interne und externe Evaluation
Die dabei gewonnenen Erfahrungen haben dazu geführt, daß
weitgehend Einigkeit auch im Hinblick auf das optimale
Evaluationsverfahren herrscht. Modell der Zukunft wird danach eine
Kombination aus interner und externer Evaluation sein. Dieses
Verfahren sieht im wesentlichen die Darstellung der Lehr- und
Studiensituation durch das zu evaluierende Fach selbst in einem
erstellten Lehrbericht vor sowie eine gutachterliche
Äußerung dazu, die von einer externen Expertenkommission
("peer group") verfaßt wird und die auf der Auswertung des
Lehrberichts und auf den Ergebnissen eines Vorortbesuchs beruht. Diese
Einschätzung über die künftige Bedeutung dieses
Verfahrens stützt sich auf die folgenden größeren
Modellprojekte und Empfehlungen, die alle das Modell der internen und
externen Evaluation zum Gegenstand haben:
-
Pilotprojekt Evaluation der Universitäten Hamburg und Kiel in
den Fächern Biologie und Germanistik
-
Modellvorhaben des Wissenschaftsrats zur Evaluation und
Qualitätsentwicklung in der Lehre in den Fächern
Betriebswirtschaft (4 Universitäten und 2 Fachhochschulen) und
Physik (5 Universitäten)
-
Evaluationsprojekt des Wissenschaftsministeriums
Baden-Württemberg in den Fächern Anglistik und Informatik
-
Zusammenschluß der Universitäten Oldenburg, Bremen,
Hamburg, Kiel und Rostock zum Nordverbund zur Evaluation der Lehre
-
Einrichtung der zentralen Evaluationsagentur in Hannover zur
Organisation und Koordinierung der Evaluation von Lehre und Studium an
den niedersächsischen Hochschulen im Herbst 1995
-
HIS-Kurzinformation A16/95 - interne und externe Evaluation
-
Empfehlungen der HRK zur Evaluation im Hochschulbereich unter
besonderer Berücksichtigung der Lehre vom 3. Juli 1995
-
Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Stärkung der Lehre an
den Hochschulen durch Evaluation vom 19. Januar 1996
Daß das Verfahren der Kombination interner und externer
Evaluation trotz der durchgeführten Modellversuche und der
vorliegenden Erfahrungen noch nicht für verbindlich erklärt
wurde, hängt mit dem erheblichen Aufwand und den damit
verbundenen hohen Kosten zusammen: für die Evaluation eines
Faches an einer Universität hat das Wissenschaftsministerium in
seinem Modellprojekt rund 125.000,- DM zur Verfügung gestellt.
Die Universität Tübingen steht Evaluationen
grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber, wenngleich auch
einzelne Bereiche Evaluationen noch ausdrücklich ablehnen. Sie
hat in der Vergangenheit immer wieder Evaluationen aus eigenem Antrieb
durchgeführt und verfügt über Erfahrungen mit folgenden
Evaluationsverfahren:
-
studentische Lehrveranstaltungskritik
-
Lehrberichte
-
Wirtschaftslichkeitsuntersuchung der Firma Hayek im Fach Germanistik
-
eigenes Untersuchungsmodell zur Situation von Studium und Lehre in den Fächern Biochemie, Rechtswissenschaft und Physik
-
von der LRK in Anlehnung an das niederländische Modell konzipierte Untersuchung zur Fachentwicklungsplanung in den Fächern Chemie und Romanistik
-
interne und externe Evaluation der Lehre im Fach Anglistik
Insbesondere die Teilnahme an dem Modellprojekt einer internen und
externen Evaluation im Fach Anglistik hat deutlich gezeigt, daß
ein solches Verfahren sehr geeignet ist, dem Fach schon bei der
Erstellung des eigenen Lehrberichts eine deutliche Rückmeldung
über die eigenen Stärken und Schwächen zu geben. Indem
der Lehrbericht dazu nötigt, solche Stärken und
Schwächen zu formulieren, gibt er zugleich den Anreiz, sich
Maßnahmen zu überlegen, wie Verbesserungen zu erreichen
sind. Schließlich wurde die externe Begutachtung von der
Tübinger Anglistik weniger als Kontrollinstrument empfunden,
sondern als eine willkommene Möglichkeit, die über sich
selbst gewonnenen Erkenntnisse mit außenstehenden Fachkollegen
sorgfältig zu reflektieren.
Abgesehen von den Universitäten des Norddeutschen Verbunds,
verfügt die Universität Tübingen mittlerweile wohl
über die größte Erfahrung in der Durchführung von
Evaluationsverfahren. Allerdings ist festzustellen, daß die
genannten Evaluationsvorhaben, bis auf einzelne studentische
Lehrveranstaltungskritiken, entweder schon beendet sind oder kurz vor
dem Abschluß stehen. Im Augenblick zeichnen sich keine
größeren Evaluationsprojekte ab.
Die Universität will diese Atempause nutzen, um den
gegenwärtigen Stand der Evaluationsdiskussion kritisch
aufzuarbeiten. Sie plant deshalb für das kommende Wintersemester
1996/97 ein Symposion zum Thema Evaluation der Lehre. Die
Veranstaltung, an der sich auch Herr Minister von Trotha mit einem
Vortrag beteiligen wird, hat das Ziel, der universitätsinternen
Öffentlichkeit das Thema Evaluation vorzustellen, die bisher in
Tübingen bereits praktizierten Modelle selbst zu evaluieren und
in der gemeinsamen Diskussion Leitlinien für ein für alle
Fächer anwendbares Evaluationsverfahren zu erarbeiten.
Der Landesrechnungshof befaßte sich in seiner Untersuchung
über die Organisationsstruktur der zentralen
Universitätsverwaltungen im Jahr 1994 auch mit der Frage der
Organisation der Verwaltung akademischer Prüfungen an den
einzelnen Landesuniversitäten und gab hierzu eine Vielzahl
praktischer und grundsätzlicher Empfehlungen, die im
Gesetzgebungsverfahren für die Novelle des
Universitätsgesetzes in der Fassung vom 1. Januar 1995 ihren
Niederschlag gefunden haben. Hinsichtlich der Organisation der
Hochschulprüfungen enthält das Universitätsgesetz eine
Sollvorschrift für die Errichtung zentraler
Prüfungsämter an den Universitäten. An der
Universität Tübingen hat sich mit dieser Frage am 22. Mai
sowie am 3. Juli 1995 die Senatskommission "Studium und Lehre"
ausführlich befaßt und die Empfehlung abgegeben,
zunächst ein auf zwei Jahre ausgerichtetes Projekt zur
Prüfungsdatenverwaltung durchzuführen, an dem drei
dezentrale Diplom-Prüfungsämter beteiligt werden sollen, um
die Möglichkeiten der Anbindung dezentraler
Prüfungsämter an ein zentrales
Prüfungsdatenverwaltungssystem zu erproben. Erfreulicherweise
haben sich die Diplom-Prüfungsämter für die
Studiengänge Informatik, Biologie und Geographie zur Mitarbeit
bereiterklärt. Die Sondermittel für dieses Projekt stellte
das Ministerium für Wissenschaft und Forschung bereit, das
Projekt konnte Mitte September 1995 mit der Einstellung eines
Systemadministrators beginnen. Die notwendigen
Beschaffungsmaßnahmen sind abgeschlossen und die
datenschutzrechtlichen Voraussetzungen geklärt. Inzwischen wurden
auch die Prüfungsordnung des Diplomstudiengangs Informatik
abgebildet und die für den Verlauf des Studiums notwendigen
Leistungen erfaßt. Dies geschah im Dialog sowohl mit dem
Prüfungsausschussvorsitzenden als auch mit Unterstützung der
HIS GmbH in Hannover. Auf dieser Basis wurden zwischenzeitlich auch
die Prüfungsordnungen der Diplomstudiengänge Geographie und
Biologie abgebildet. Des weiteren fanden verschiedene Informations-
und Fortbildungsveranstaltungen im Rahmen des Projektes statt, die
weitgehend vom Systemadministrator durchgeführt wurden. Eine
Präsentation und Vorführung des Systems anhand der
Prüfungsordnung Informatik für alle Projektbeteiligten sowie
Vertretern des Ministeriums wurde am 14. März 1996 angeboten.
Das Projekt läuft bis Mitte 1997 und soll Ergebnisse und
Erfahrungen zeitigen, die es der Universität erlauben, über
die Frage der Organisation des Prüfungswesens sachgerechte
Entscheidungen zu treffen.
Kap. 2
Kap. 4
Presse
MAIL(michael.seifert@uni-tuebingen.de)
Presseamts-Info@www.uni-tuebingen.de(dezelski@uni-tuebingen.de)
- Stand: 14.11.96 Copyright